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Der Mund – Spiegel der Gesundheit

Gesund beginnt im Mund. Der Mundraum ist der Spiegel der gesamten körperlichen Gesundheit und nicht nur der Ausgangspunkt zahlreicher Zahn-, Zahnfleisch- und Mundschleimerkrankungen.

Die regelmäßigen Kontrolltermine beim Zahnarzt sollten Standard sein, wenngleich es immer noch nicht von allen Patienten ausreichend gemacht wird. Die Besuche beim Zahnarzt sind aber nicht nur essentiell fürs frühzeitige Erkennen von Erkrankungen im Mundraum, sondern haben viel weitreichendere Auswirkungen. So besteht ein Zusammenhang zwischen Parodontitis und koronaren Herzkrankheiten. Ebenso zwischen der Zahnbetterkrankung und Erkrankungen mit immunologischen Hintergrund. Dazu zählen Rheuma oder Psoriasis. Auch Vitaminmangel, Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, Syphilis oder einige Blutkrebsarten sind in Veränderungen der Mundschleimhaut erkennbar.

Besonders weitreichend sind auch Funktionsstörungen des Kiefergelenks. „Ist das fein aufeinander abgestimmte Kausystem gestört, können dauerhafte Ohr-, Kopf- oder Nackenschmerzen die Folge sein“, erklärt Dr. Uta Janssen, Zahnärztin aus Berlin-Tempelhof. Auch psychischer Stress hinterlässt seine Spuren im Mundraum. Das Knirschen oder Pressen mit den Zähnen nachts oder in Stresssituationen sorgt nicht nur für Zahnabrieb und Schäden an den Zähnen, sondern auch für Kopfschmerzen.

Der moderne Zahnarzt ist daher für viel mehr zuständig als nur die Beseitigung von Zahnschäden und -schmerzen. Neben der Herstellung von Knirscherschienen kann beispielsweise bei Funktionsstörungen des Kiefergelenks auch die Verordnung von Physiotherapie ratsam sein. Gleiches gilt für weitere Erkrankungen, bei denen unter Umständen das Hinzuziehen weiterer Fachärzten notwendig sein kann.

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Warum Zucker für die Zähne so gefährlich ist

Unter Zucker wird landläufig der normale Haushaltszucker verstanden, doch es gibt eine Vielzahl anderer Zuckerarten, welche sich in einer Reihe von Lebensmitteln „verstecken“. Welche Auswirkungen dies auf die Zahngesundheit hat.

Der übliche Haushaltszucker besteht meist aus Saccharose (Mehrfachzucker). Darüber sind in Lebensmittel aber auch andere Zuckerarten wie Glucose (Traubenzucker), Fructose (Fruchtzucker) oder auch Laktose (Milchzucker) enthalten. Alle Zuckerarten gehören zu der Stoffgruppe der Kohlenhydrate. Diese sind wichtig für die Energiegewinnung eines jeden Lebenswesens. Dies gilt auch für Mundbakterien, bei denen aber als Abfallprodukt des Stoffwechsels zahnschädliche Säuren übrig bleiben. Daraus entwickelt sich in der Folge Karies. Karies und die Zufuhr von Kohlenhydraten bedingen sich also.

Nicht so bei Zuckerersatzstoffen wie beispielsweise Saccharin, Cyclamat und Aspartam. Diese enthalten keine Kalorien und Bakterien können daraus keine Säuren entwickeln, welche zu Karies führen. Dies gilt nicht für Zuckeraustauschstoffe wie beispielsweise Sorbit, Mannit oder Xylit. Sie sind zwar weniger kariogen als herkömmlicher Zucker, haben allerdings durch ihren Kaloriengehalt dennoch einen gewissen Nährwert für die schädlichen Bakterien.

Kariogenität von Lebensmitteln
Dabei ist der alleinige Verzehr von Zucker nicht das grundsätzliche Problem. Folgende Faktoren der Ernährung beeinflussen die Entstehung von Karies: Häufigkeit der Mahlzeiten und des Verzehrs, die Einwirkungsdauer von Lebensmittel auf die Zähne, die Reihenfolge der verzehrten Nahrungsmittel (Herzhaftes vor Süßem ist ungünstiger als andersrum), der Darreichungsform (z. B. Obst vs. Obstsaft) und der Zusammensetzung sowie Konsistenz. Klebrige süße Speisen haften gut an den Zähnen und können entsprechend schädlich sein.

Die Kariogenität von Nahrungsmitteln, welche aus „einfachen“ Kohlenhydraten bestehen, höher als bei solchen aus „Mehrfach-Kohlenhydraten“. Denn die „einfachen“ Kohlenhydrate sind leichter vergärbar. Dazu zählt beispielsweise Honig, der aufgrund seiner Konsistenz auch noch gut an den Zähnen haften bleibt. Zu Lebensmitteln mit „Mehrfach“-Kohlenhydraten zählt beispielsweise Vollkornbrot.

„Versteckte“ Zucker in vielen Lebensmitteln
„Dieses bedeutet aber keineswegs, dass Lebensmittel wie Honig aus dem Speiseplan gestrichen werden sollten“, erläutert Dr. Uta Janssen, Zahnärztin aus Berlin-Tempelhof. Gern kann gegessen werden, was schmeckt. Aber wichtig ist das Wissen um die Auswirkungen von Zucker auf die Zähne und eine entsprechende Zahnhygiene. Besonders gefährlich sind Lebensmittel, denen man ihren Zuckergehalt nicht „ansieht“. Dazu zählen Ketchup, Salatsaucen, Senf, Dosengemüse und Fertiggerichte sowie viele weitere, welche einen erheblichen Zuckeranteil haben.

Problematisch wird es zudem, wenn das, was die Zähne eigentlich schützen soll, auch noch Zuckerarten wie Glucose enthält. So gibt es einige Zahncremes, welche Glucose enthalten. „Davon ist in jedem Fall abzuraten“, sagt Dr. Uta Janssen. Patienten sollten sich hinsichtlich der Ernährung, der richtigen Zahnhygiene samt den dafür zu verwendenden Hilfsmitteln von ihrem Zahnarzt beraten lassen.

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Was bedeutet es für Implantate, wenn Patienten rauchen?

Rauchen ist für die Mundgesundheit grundsätzlich nicht förderlich. Daher sollten Raucher besonderen Wert auf umfassende Vorsorge legen – gerade bei implantologischen Behandlungen, wie eine Studie gezeigt hat.

Von entscheidender Bedeutung für die langfristige Festigkeit von Implantaten ist ein Prozess, der unmittelbar nach dem Einsetzen beginnt: Osseointegration heißt er fachsprachlich, übersetzt könnte man ihn in etwa „Verwachsen mit dem Knochengewebe“ nennen. Das Implantat wird gleichsam zu einem Teil des Kiefers, was die besondere Haltbarkeit von Implantaten ebenso erklärt wie ihren Ruf als „künstliche Zahnwurzeln“. Die Osseointegration unterliegt vielfachen Einflüssen, beispielsweise von regelmäßig eingenommenen Medikamenten (wie an dieser Stelle bereits berichtet).

Auch das Rauchen steht seit Längerem im Verdacht, die Osseointegration zu beeinflussen, und zwar negativ. Schließlich ist sattsam bekannt, dass Raucher ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen der Zähne und des Zahnhalteapparats haben, Karies und Parodontitis etwa. Brasilianische Forscher gingen daher kürzlich in einer Studie einem möglichen Zusammenhang nach. Dazu wurden zwei Probandengruppen – eine aus Nichtrauchern, eine aus Rauchern bestehend – Mikroimplantate in den Kiefer eingebracht. Zwei Monate darauf wurde diese gemeinsam mit Gewebeproben wieder entnommen und analysiert.

Gehemmte Osseointegration bei Rauchern
Das Ergebnis der Untersuchung lautet: Bei Rauchern verläuft die Osseointegration verlangsamt. Das kann sich wiederum auf die längerfristige Haltbarkeit von Implantaten auswirken. Sollten Raucher also besser zweimal überlegen, bevor sie ein Implantat wählen? Erfahrene Implantologen wie die Berliner Zahnärztin Dr. Uta Janssen relativieren: „Das Rauchen ist ein Faktor von vielen, die auf den Erfolg einer implantologischen Behandlung Einfluss nehmen. Entscheidend ist das Zusammenspiel. Wenn Raucher sorgsam Prophylaxe betreiben, zu Hause wie in der ärztlichen Praxis, dann hält ein Implantat bei ihnen genauso lange wie bei Nichtrauchern.“

Das gilt im Übrigen ganz generell für die Mundhygiene von Rauchern: Um die schädliche Wirkung des Qualms zu begrenzen, empfiehlt es sich, eine besonders engmaschige Pflege und Kontrolle zu betreiben. Das sorgt nicht nur für mehr Zahngesundheit, sondern auch für hellere Zähne.

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Wurzelkanalbehandlungen besser an einem oder an mehreren Terminen?

Manche Zahnärzte erledigen eine Wurzelkanalbehandlung in einer Sitzung, andere teilen sie auf. In einer Übersichtsstudie wurde nun untersucht, ob diese Entscheidung den therapeutischen Erfolg beeinflusst.

Wenn die Pulpa (der „Zahnnerv“) irreversibel entzündet oder abgestorben ist, wird in der Regel eine Wurzelkanalbehandlung zur Erhaltung des Zahns fällig. In der dentalmedizinischen Praxis findet man dafür zwei Modelle: Entweder werden die therapeutischen Schritte in einer Sitzung zusammengefasst oder auf mehrere aufgeteilt. Letzteres bedeutet: Beim ersten Termin wird das befallene Gewebe entfernt und der Wurzelkanal mit antimikrobiellen Mitteln zur Sterilisation behandelt, die Füllung erfolgt dann bei einem oder mehreren weiteren Terminen. Für die Patienten hat diese Option den Vorteil, dass die Sitzungen weniger strapaziös sind; im Gegenzug müssen sie aber natürlich mehrmals erscheinen. Welche Vor- und Nachteile die beiden Varianten medizinisch aufweisen, war in der Forschung lange umstritten.

Nun hat jedoch eine Forschergruppe des Netzwerks Cochrane Oral Health 25 Einzelstudien zu dieser Frage systematisch untersucht. Das ausgewertete Material umfasst Daten zu 3.780 Patienten, die sich Wurzelkanalbehandlungen unterziehen mussten. Die Resultate wurden zum einen per Röntgenuntersuchung erhoben, zum anderen per Befragung. Bei dieser standen nachfolgende Komplikationen und die Schmerzen, von denen die Patienten berichteten, im Fokus.

Unterschied nur bei den Schmerzen
Die Auswertung ließ keine wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsmodellen erkennen. So gab es keinen Zusammenhang zwischen dem per Röntgenaufnahme ermittelten therapeutischen Erfolg und der Zahl der Sitzungen. Auch Komplikationen wie etwa Zahnverlust, Fisteln oder Schwellungen traten in beiden untersuchten Gruppen in ähnlichem Ausmaß auf.

Der einzige Unterschied, den die Forscher feststellen konnten, betrifft die Schmerzen: Patienten, die in einer Sitzung behandelt wurden, berichteten tendenziell von stärkeren Schmerzen. Allerdings ließen sich diese mit entsprechenden Medikamenten effektiv entschärfen.

Fazit: Ob eine Wurzelkanalbehandlung in einer oder mehreren Sitzungen erfolgt, hat keinen Einfluss auf den medizinischen Erfolg.

Warum Bluthochdruck günstig für Implantate sein kann

Manche Medikamente verbessern den Sitz von Implantaten, manche führen zum Gegenteil. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, womit Bluthochdruck- und Sodbrennen-Patienten (statistisch) rechnen können.

Hypertonikern, also Bluthochdruck-Patienten, wird in aller Regel ein Betablocker verschrieben. Diese Art von Medikamenten hemmt das „Stresshormon“ Adrenalin, führt zu geringerem Puls und senkt damit eben auch den Blutdruck. Wer hingegen an Sodbrennen leidet, wird oftmals medikamentös mit Protonenpumpenhemmern versorgt. Diese Arzneien dämpfen die Produktion von Magensäure und werden landläufig auch „Magenschutz“ genannt.

Beide Medikamentengruppen haben überdies auch Nebenwirkungen, die für Träger von Implantaten relevant sind. Sie beeinflussen nämlich die Verankerung von Implantaten im Knochen – Betablocker positiv, „Magenschutz“ negativ. So lautet das Ergebnis zweier kanadischer Studien, die jeweils über 700 Implantat-Patienten von 2007 bis 2015 begleitet haben. In konkreten Zahlen: Von den Hypertonikern hatten nur 0,6 Prozent einen Implantatverlust zu beklagen, in der Vergleichsgruppe waren es dagegen 4,1 Prozent. Deutlich erhöht war die Quote bei jenen Patienten, die Protonenpumpenhemmer einnahmen: 6,8 Prozent von ihnen büßten im betrachteten Zeitraum ein Implantat ein, gegenüber lediglich 3,2 Prozent in der Vergleichsgruppe.

Bekannte Tendenzen
Diese Auswirkungen kommen für die Forscher nicht sehr überraschend. Denn der Einfluss beider Medikamentengruppen auf das Knochengewebe ist seit Längerem bekannt und wurde nun lediglich am Beispiel der Osseointegration („Anwachsen“ der Knochenzellen ans Implantat) erneut festgestellt. So gelten Betablocker als Knochen-Wachstumsförderer, Protonenpumpenhemmer dagegen als schädlich für den Knochen-Stoffwechsel.

Muss man sich nun entscheiden, ob man lieber Sodbrennen in Kauf nimmt oder den Erfolg der Implantatbehandlung riskiert? Das wäre sicherlich übertrieben, denn die Studienergebnisse sind zwar statistisch signifikant, zeigen aber praktisch nur geringe Unterschiede. Die Haltbarkeit eines Implantats wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, von denen Medikamente nur einer sind.

Die Studien wurden unter Federführung von Dr. Faleh Tamimi durchgeführt. Für die Betablocker-Untersuchung wurden 728 Patienten (mit 1.499 Implantaten) beobachtet, von denen 142 (327) angaben, ein entsprechendes Medikament einzunehmen. Die zweite Studie wertete Daten zu 799 Patienten (mit 1.773 Implantaten) aus; 58 (133) von ihnen schluckten regelmäßig Protonenpumpenhemmer.

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Kommen Füllungen mit heilender Wirkung?

Nicht nur abdichten, sondern auch reparieren: Ein bioaktives Glaskomposit soll die Füllung der Zukunft werden. Wurzelkanalbehandlungen könnten damit überflüssig werden.

Bisher war und ist es die alleinige Aufgabe einer Füllung, beschädigtes und daher entferntes Zahngewebe zu ersetzen. Ob das umstrittene Amalgam, Keramik oder Zement: Das Material muss möglichst hart und langlebig, aber auch körperverträglich sein und zudem dicht abschließen. Nachteile dieser Versorgung sind zum einen die begrenzte Lebensdauer der Füllungen und zum anderen die Gefahr einer weiteren Schädigung des Zahns darunter. Damit könnte es jedoch bald ein Ende haben.

Wissenschaftler der Universitäten Nottingham und Harvard – und in der Weiterentwicklung auch vom Londoner Queen Mary University – haben ein neuartiges Biomaterial ertüftelt, das heilende Kräfte entfaltet. Das bioaktive Glaskomposit setzt im Zahn Fluorid, Phosphate und Kalzium frei. So werden die Stammzellen im Zahn angeregt und neue Mineralien gebildet. Zudem wird eine basische Umgebung geschaffen, die Kariesbakterien an der Ausbreitung hindert.

Wenn eine solche Füllung direkt an die Pulpa (den „Zahnnerv“) grenzt, kann sie dort die Nerven- und Blutversorgung unterstützen. Eine Schädigung der Pulpa wird so verhindert – und damit auch eine Wurzelkanalbehandlung. Sollte das wirklich gelingen, wäre es kein kleiner Fortschritt für die Zahnmedizin.

Kürzlich hat ein britisches Biotechnologie-Unternehmen, eine Ausgründung der Queen Mary University, die Lizenzen für die innovative Technologie erworben. In wenigen Jahren sollen die weiteren Studien abgeschlossen und das Komposit auf dem Markt sein. Hoffnungen sind also berechtigt.

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Warum Zahnprophylaxe für Vegetarier besonders wichtig ist

Vegetarier haben offenbar ein höheres Risiko, an Karies oder Zahnerosion zu erkranken. Gründliche Mundhygiene, professionelle Zahnreinigungen und regelmäßige Kontrollen sind umso unverzichtbarer – und Fluorid.

Der Verzicht auf Fleischkonsum oder gleich ganz auf jegliche tierische Produkte ist zu einer Massenbewegung avanciert. In Deutschland gibt es schätzungsweise über fünf Millionen Vegetarier und knapp eine Million Veganer. Eine fleischfreie Ernährung ist, wenn sie ausgewogen und mit Blick für die richtige Vitamin- und Nährstoffaufnahme erfolgt, entgegen weitverbreiteten Vorurteilen auch langfristig unbedenklich. Anders sieht es aber offenbar bei den Zähnen aus: Wie eine Studie der Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde Hannover erbrachte, ist der Zahnschmelz von Vegetariern weniger robust als der von Fleischessern – es kommt häufiger zu Karies und Erosion.

Für die Untersuchung, deren Ergebnisse im „European Journal of Clinical Nutrition“ publiziert wurden, haben die Forscher den Zahnstatus von jeweils 100 Vegetariern und Fleischessern analysiert. Erhoben wurden nicht nur der zahnärztliche Befund (Karies, fehlende Zähne, Brücken, Kronen etc.) und die Zahnarztbesuche, sondern auch die heimische Mundhygiene und die Ernährungsgewohnheiten, insbesondere im Hinblick auf die Fluoridaufnahme.

Ist Fluoridmangel schuld?
Die Studienautoren vertreten die These, dass die höheren Karies- und Zahnerosionsraten bei Vegetariern auf deren geringeren Fluoridkonsum zurückgehen. Der Stoff findet sich mittlerweile in zahlreichen Zahncremes oder auch in Tafelsalz. Dieser Tatsache wird der großflächige Kariesrückgang der letzten zwei Jahrzehnte zugeschrieben. Vegetarier verzichten dennoch tendenziell öfter auf mit Fluorid angereicherte Lebens- und Zahnpflegemittel. Dass sie bei Zahnarztbesuchen höher dosierte Fluoridbehandlungen erhalten, gleicht diesen Mangel nicht aus. Die Forscher verwerfen die viel diskutierte Vermutung, eine erhöhte Fruchtsäureaufnahme als bei Nichtvegetariern sei für den angegriffenen Zahnschmelz verantwortlich.

„Die Forschungslage ist in Sachen Zahngefährdung durch vegetarische Ernährung nicht einheitlich“, ordnet die Zahnärztin Dr. Uta Janssen aus Berlin-Tempelhof die Studienergebnisse ein, „dennoch spricht einiges dafür, dass Vegetarier einem höheren Kariesrisiko unterliegen – welche Faktoren auch immer dafür ausschlaggebend sind.“ Die Zahnmedizinerin empfiehlt Vegetariern, bei der heimischen Mundhygiene besonders gewissenhaft vorzugehen. „Zudem sollte mindestens zweimal pro Jahr eine professionelle Zahnreinigung in Anspruch genommen werden, um den Zahnschmelz zu reinigen und zu stärken. Am besten gleich in Kombination mit einer ärztlichen Kontrolle.“

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Amalgam war gestern – Komposite sind heute

Ästhetisch, belastbar und langlebig – Komposite, also zahnfarbene Kunststofffüllungen, sind heute das Mittel der Wahl beim Schließen von Löchern und Defekten im Zahn.

Eine gute häusliche Zahnpflege und regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt in Kombination von regelmäßigen professionellen Zahnreinigungen können für lebenslanges kariesfreies Gebiss sorgen. Sollte es dennoch mal zu Karies im Zahn kommen und in der Folge zu einem Loch, was gefüllt werden muss, stehen den Patienten heutzutage viel mehr Möglichkeiten zur Verfügung als noch vor einigen Jahren.

Denn früher wurde das durch das Entfernen der Karies entstandene Loch mittels einer Amalgammasse gefüllt. Da diese nicht zahnfarben ist, entspricht sie nicht ästhetischen Ansprüchen. Ebenso wird über die Nebenwirkungen und Gesundheitsrisiken dieser Füllung diskutiert, die auch Quecksilber enthält.

Wesentlich besser sind deshalb Komposite (lat. = zusammengesetzt). Das sind  Hightechverbundwerkstoffe. Der Hauptanteil dieser Komposite besteht aus kleinsten Keramik-, Glas- und Quarzpartikeln. Der Anteil der eigentlichen Kunststoffe ist nur noch circa 20 Prozent. Durch diese Zusammensetzung ist dieses Füllungsmaterial wesentlich stabiler als frühere Kunststofffüllungen. Diesen Füllungen älterer Generation haftete auch der Makel an, nicht so stabil wie die althergebrachten Amalgamfüllungen zu sein. Moderne Komposite haben diesen Malus nicht. Weil die Komposite in der individuellen Zahnfarbe des Patienten angefertigt werden, sind sie besonders ästhetisch und von natürlicher Zahnsubstanz nicht mehr zu unterscheiden.

Beschleifen kaum nötig
„Neben der Ästhetik, Stabilität und Langlebigkeit steht bei Kompositen noch ein weiterer Vorteil im Fokus“, erklärt Dr. Uta Janssen von der Zahnarztpraxis an der Luftbrücke in Berlin-Tempelhof. „Im Gegensatz zu früheren Amalgamfüllungen muss der Zahn nur ganz wenig beschliffen werden. Es geht also keine wertvolle Zahnsubstanz verloren.“

Nicht für alle Zahndefekte ist jedoch eine Kompositfüllung geeignet. Ist das Loch im Zahn beispielsweise zu groß, sollte eine andere Behandlungsmethode gewählt werden. Dies wird jedoch im Beratungsgespräch zwischen Zahnarzt und Patient ausführlich erörtert.

Digitales Röntgen beim Zahnarzt: modern und schonend

Digitales Röntgen ist in der modernen und minimalinvasiven (mit nur mit kleinsten Verletzungen von Haut und Weichteilen) Zahnmedizin nicht mehr wegzudenken. Welche Vorteile die Digitaltechnik bietet.


Digitales Röntgen ist ein bildgebendes Verfahren, bei der im Gegensatz zum konventionellen Röntgen kein Röntgenfilm mehr belichtet wird, sondern eine spezielle digitale Speicherfolie. Bei dieser modernen Form des Röntgens erhält der Zahnarzt innerhalb von Sekunden ein digitales, sehr genaues Bild der Zahn- und Knochenstruktur, welches sofort zur Beurteilung des Zahnstatus genutzt werden kann.

„Neben der deutlich höheren Genauigkeit und schnelleren Verfügbarkeit punktet das digitale Röntgen auch in Sachen Patientenkomfort. Denn die Strahlenbelastung ist im Vergleich zum herkömmlichen Röntgenverfahren um 90 Prozent geringer“, erklärt Dr. Uta Janssen, Zahnärztin in Berlin-Tempelhof. Die Bilder können am Computerbildschirm zudem in Sachen Helligkeit oder Kontrast nachjustiert werden. Eine solche Möglichkeit entfällt beim konventionellen Röntgen gänzlich. Damit erhöht sich die Diagnosesicherheit enorm. Auch dies hat wieder direkte Auswirkungen für die Patienten. Denn je genauer die Diagnose desto besser und schonender die Behandlung.

Zudem haben die Digitalbilder Vorzüge bezüglich der „Handlichkeit“. Denn die Bilder können einfach sowohl an Patienten, aber auch an andere mit- oder nachbehandelnde Ärzte weitergegeben werden. Und auch die Umwelt profitiert. Denn es fällt nicht mehr „Sondermüll“ wie bei den konventionellen Röntgenbildern an und es entfallen die Entwicklungschemikalien, welche zur Entstehung der konventionellen Röntgenbilder notwendig sind.

Wurzelbehandlung in der Schwangerschaft: Das sollte man/frau wissen

Eine Wurzelkanalbehandlung in der Schwangerschaft ist prinzipiell heikel. Neben manchen Medikamenten können vor allem Röntgenstrahlen den Fötus schädigen. Abhilfe schaffen Endometrie-Geräte.


Den Zeitpunkt einer Wurzelkanalbehandlung kann man sich im Allgemeinen nicht aussuchen. Wenn der Schmerz kommt, muss gehandelt werden. Problematisch kann das in der Schwangerschaft werden, vor allem im ersten Trimester. Dann besteht nämlich ein höheres Risiko für Fehlgeburten, zudem ist das Ungeborene anfälliger für Schädigungen durch Medikamente oder Röntgenstrahlen. Sofern der Schmerz nicht überhandnimmt, sollte eine Wurzelkanalbehandlung daher bis zum zweiten Trimester aufgeschoben werden – am besten natürlich bis nach der Geburt. „Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten ihre Zähne idealerweise schon vor der Empfängnis gründlich untersuchen lassen. Dabei lassen sich viele Probleme, die eventuell erst in der Schwangerschaft akut werden, schon erkennen und beheben“, betont Dr. Uta Janssen, Zahnärztin in Berlin-Tempelhof.

Lässt sich eine Wurzelkanalbehandlung in der Schwangerschaft nicht vermeiden, empfiehlt Dr. Janssen im Einklang mit der Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET), auf Röntgenaufnahmen zu verzichten. Diese werden zwar benötigt, um die Wurzelkanalfüllung begutachten zu können. Doch die Füllung lässt sich auch bis nach der Schwangerschaft aufschieben, wenn die Wurzelkanäle für die Übergangszeit erweitert und mit einer medikamentösen Einlage versehen werden.

Endometrie: mehr als Röntgen-Ersatz
Für die genaue Diagnose und Behandlungsplanung sind Röntgenaufnahmen nicht unbedingt notwendig. Stattdessen lässt sich die Arbeitslänge auch mit Endometrie-Geräten bestimmen. Diese messen mittels Elektroden die exakte Länge der Wurzelkanäle, auch bei einem weit verzweigten oder stark gekrümmten Geflecht. Diese Methode ist nicht nur strahlungsfrei, sondern auch genauer als die Röntgendiagnostik. Es muss lediglich ein Loch in den betroffenen Zahn gebohrt werden (wie bei jeder Wurzelkanalbehandlung), um eine Elektrode einzuführen.

„Dank Endometrie sind Wurzelkanalbehandlungen im zweiten Trimester der Schwangerschaft weitgehend unbedenklich“, konstatiert Dr. Janssen. Lediglich auf Tetrazyklin-haltige medikamentöse Einlagen sollte verzichtet werden. Eine lokale Betäubung ist für den Fötus ungefährlich, und mit Paracetamol steht zudem ein unbedenkliches Schmerzmittel bereit. Auch Antibiotika können gegebenenfalls verabreicht werden – doch wie bei Nicht-Schwangeren auch sollte man sie nur einsetzen, wenn es unvermeidlich ist.

Kofferdam – warum absolut trocken besser ist

Bei der Kofferdam-Methode sind nur die Zähne für den Zahnarzt zugänglich, welche zu behandeln sind. Die restlichen sind gut „abgeschirmt“. Warum der Kofferdam zum Standard-Repertoire eines jeden Zahnarztes gehören sollte, dies aber in der Realität noch nicht ist.


Der Kofferdam ist eine moderne Methode in der Zahnmedizin, die viele Vorteile bietet. Es handelt sich dabei um ein Spanntuch und einem Spannrahmen, womit Zähne, die nicht behandelt werden müssen, abgeschirmt werden. So ist eine optimale Versorgung des zu behandelnden Zahns möglich. Denn nur dazu bestehen entsprechende Zugänge im Spanntuch.

Junge Zahnärzte erlernen den Umgang mit dieser Methode der Trockenlegung bereits im Studium. In den Zahnarztpraxen hierzulande findet der Kofferdam allerdings noch nicht flächendeckenden Einsatz. Nicht so bei Zahnärztin Dr. Uta Janssen aus Berlin-Tempelhof, die die Kofferdam-Methode häufig anwendet.

Gerade bei der Adhäsivtechnik (Klebetechnik) ist der Kofferdam unerlässlich. Dies gilt insbesondere bei Keramikinlays, Teilkronen oder Kronen, die adhäsiv befestigt werden. Denn dabei müssen vor dem Lichthärten die Kontaktflächen und die Übergänge zum Zahnfleisch mit Zahnseide vom überschüssigen Adhäsivmaterial befreit werden. Sonst besteht die Gefahr, dass es zu Blutungen oder zur Speichelkontamination kommt.

Dadurch besteht das Risiko, dass die Verzahnung zwischen dem Zahnersatzmaterial und der natürlichen Zahnhartsubstanz nicht ausreichend gewährleistet ist. Deshalb sollten Blutungen und Speichelkontaminationen vermieden werden, was über die Verwendung eines Kofferdams möglich ist.

Kofferdam auch bei Wurzelkanalbehandlungen
Doch nicht nur bei der Klebetechnik ist Kofferdam sehr empfehlenswert, auch im Bereich der Wurzelkanalbehandlungen (Endodontie) sollte es häufiger zum Einsatz kommen als es statistisch der Fall ist. Denn rund 40 Prozent der Zahnärzte und Zahnärztinnen verzichten bei der Endodontie auf die „absolute“ Trockenlegung. „Gerade bei Wurzelkanalbehandlungen ist die Verwendung eines Kofferdams absolut ratsam“, erläutert die Berliner Zahnärztin Dr. Uta Janssen, die ihre Praxis in Tempelhof hat. „Denn bei der Wurzelkanalbehandlung geht es um die Beseitigung der Infektion im Kanalsystem. Deshalb wird alles unternommen, das vormals infizierte Wurzelkanalsystem so bakterienfrei wie möglich zu hinterlassen. Gelangt aber im Zuge der Behandlung Speichel in die Löcher im Zahnschmelz, kann das ganze Prozedere umsonst gewesen sein.“ Denn dadurch kann es zur erneuten Besiedelung des gesamten Wurzelkanalsystems durch schädliche Bakterien kommen.

Skepsis der Patienten
Ein Grund für die noch nicht umfassende Verbreitung der Kofferdambehandlung in den Zahnarztpraxen kann auch mit einer gewissen Skepsis der Patienten zusammenhängen. Denn der Patient kann während der Behandlung den Mund nicht schließen. „Viele Patienten empfinden dies jedoch sogar als positiv“, wie Zahnärztin Dr. Uta Janssen aus Erfahrung zu berichten weiß. Auch die Vorteile des Kofferdams, die Patienten im Vorfeld der Behandlung immer erklärt werden sollten, sind für viele sehr einleuchtend.

Die ganze Behandlung läuft damit auch besser ab. Denn während der Behandlung spielen Patienten nicht mit der Zunge am Zahn, was oft unbewusst geschieht. Zudem ist ausgeschlossen, dass Patienten ungewollt Instrumente oder Spüllösungen schlucken. Kurzum: Unter Kofferdam ist ein sauberes, effizientes und schnelles Arbeiten an den betroffenen Zähnen möglich und dies ist schließlich von Vorteil für Patient und Zahnarzt.

Effektiv gegen Zahnarztangst

Werfen wir einen Blick voraus: Am 9. Februar 2016 wird der „Tag der Zahnschmerzen“ nun ja gefeiert ist wohl der falsche Ausdruck, besser: diesem Thema gewidmet. Die Angst vor Zahnarzt ist weit verbreitet. Doch mit einfachen Mitteln ist diese ganz schnell besiegt.


Schon der Anblick einer Zahnarztpraxis macht vielen Menschen Angst. Ganz zu schweigen vom Geräusch eines Bohrers. Dabei sind viele Probleme, die mit Zahnarztangst zusammenhängen, schlichtweg hausgemacht. Oft fängt es bereits im Kindesalter an. Manche ängstliche Eltern übertragen ihre Angst auf ihre Kinder oder senden falsche Signale nach dem Motto „Jetzt musst du ganz tapfer sein“. Die Zahnarztangst bei vielen Erwachsenen ist oft auch in schlechten Erfahrungen in der eigenen Kindheit begründet.

Doch gerade Zahnärzte, die sich auf Kinderbehandlungen spezialisiert haben wie Zahnärztin Dr. Uta Janssen aus Berlin-Tempelhof, haben ganz einfache Tricks, um Zahnarztangst gar nicht aufkommen zu lassen. An erster Stelle steht natürlich das Schaffen einer Wohlfühlatmosphäre und auch das Erklären der einzelnen Behandlungsschritte bei Kindern wie Erwachsenen spielt eine große Rolle.

So heißt der Bohrer bei Kinderbehandlung natürlich nicht Bohrer sondern Rumpelbesen, Zauberbesen, Dreckentferner, Hochdruckreiniger oder ähnliches. Auch wenn man eine Betäubungsspritze notwendig werden sollte, wird diese Spritze vor dem Setzen natürlich den Kindern nicht gezeigt, sondern hinter der Hand versteckt in den Mund eingeführt, um nur einige von vielen Beispielen zu nennen.

Eltern sollten Vorbild sein
Ganz wichtig ist auch, dass Kinder den Zahnarztbesuch als ganz selbstverständlich wahrnehmen. Dazu zählt auch, dass Eltern ihre Kinder bei ihrem Besuch einfach mitnehmen. Wenn das Kind dann sieht, dass ein solcher Besuch „harmlos“ und „ohne Schmerzen“ verläuft, hat das Aufkommen einer möglichen Zahnarztangst wenig Chance.

Der Mundraum ist ein sensibler Bereich mit vielen Nerven, so dass die Zahnarztangst vieler Erwachsener gut nachvollziehbar ist. Wichtig ist daher das Vertrauen zum Zahnarzt, denn schließlich fühlen sich viele Patienten auf dem Zahnarztstuhl dem Behandler ausgeliefert. Erwachsene mit Zahnarztangst sollten keine Scheu haben, beim Erstbesuch ihren Zahnarzt über diese Angst aufzuklären. Optimalerweise nennt der Angstpatient dann auch noch die Gründe für seine Angst. Denn so kann der Zahnarzt besonders auf diese Bedürfnisse eingehen.

Kein Zahnarztbesuch ist auch keine Lösung
Völlig falsch ist es jedoch, aus Angst vorm Zahnarzt nicht dorthin zu gehen. Denn damit begibt sich der Angstpatient in einen Teufelskreis. Ohne Kontrolle der Zähne und Mundgesundheit verschlechtert sich der Zustand. Je schlechter die Zähne, desto so höher die Wahrscheinlichkeit, dass unangenehme Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Zahn- und Mundgesundheit wiederherstellen. Je regelmäßiger die Kontrollen, desto besser die Zahngesundheit und desto geringer die Chance fürs Aufkommen einer Zahnarztangst.

Körpereigenes Protein kann Parodontitis aufhalten

Eine neue Studie macht Hoffnung: Gibt es bald eine medikamentöse Therapie gegen das Volksleiden Parodontitis?

Sie führt nicht nur häufig zu Zahnverlust, sondern wird auch mit Erkrankungen wie Arteriosklerose, Arthritis und Diabetes in Verbindung gebracht: die Parodontitis. Ob sie wirklich den Ausbruch gravierender Allgemeinerkrankungen begünstigt, muss noch weiter erforscht werden. Doch das Unheil, dass die Entzündungskrankheit im Mundraum anrichtet, ist für die Betroffenen schlimm genug. „Eine Parodontitis greift Zahnfleisch und Knochensubstanz an und kann unbehandelt zu Zahnverlusten führen“, Dr. Uta Janssen, Zahnärztin in Berlin-Tempelhof.

Von entscheidender Bedeutung ist die Früherkennung, denn im Fall der Fälle kann mit gründlicher (professioneller) Zahnreinigung, der Entfernung von Plaque, Zahnstein und anderen Bakterienherden sowie mit antibakteriellen Mundspülungen noch gegengesteuert werden. In fortgeschrittenen Stadien sind häufig Pulverstrahlverfahren oder chirurgische Eingriffe angeraten, um das Bakterienwachstum einzudämmen. Doch nachhaltig aufhalten lässt sich die Parodontitis, von der mehr als jeder zweite Erwachsene betroffen ist, mit all diesen Maßnahmen bisher nicht.

Neuer Hoffnungsträger gegen die Volkskrankheit
Doch nun gibt es mit DEL-1 einen neuen Hoffnungsträger im Kampf gegen das Volksleiden: Das körpereigene Eiweiß hat in Studien an der University of Pennsylvania beeindruckende Resultate erzielt. In Tierversuchen konnte die Parodontitis mit der Injektion einer DEL-1-Lösung aufgehalten werden. Das Protein hemmt die Aktivität weißer Blutkörperchen, die für die Entzündungsreaktionen des Körpers mitverantwortlich sind. Der Angriff der Parodontitis-Bakterien führt damit nicht mehr zwangsläufig zum Verlust von Zahnfleisch- und Knochengewebe. Der Leiter der Studie, George Hajishengallis, verweist darauf, dass mit der Therapie lediglich ein normales DEL-1-Niveau wiederhergestellt werde. Bei Parodontitis-Patienten werde dieses Protein nämlich nur noch eingeschränkt vom Körper produziert.

Zunächst muss die Sicherheit des neuen Behandlungsansatzes noch in klinischen Studien überprüft werden. Hajishengallis erwartet wegen der lediglich lokalen Anwendung und der Tatsache, dass es sich um ein körpereigenes Eiweiß handelt, keine nennenswerten Nebenwirkungen.

Steht die Menschheit also vor der Heilung einer zahnmedizinischen Seuche? Das leider nicht, denn ganz ausmerzen kann auch DEL-1 die Parodontitis nicht. Doch es kann im Kampf gegen das Leiden einen bedeutenden Fortschritt bringen.

Vorsicht: Zähne nicht zu oft schrubben!

Viele Menschen sind unsicher, wie viel Zähneputzen angemessen ist. In jedem Fall gilt: Auch bei der Zahnhygiene kann man übers Ziel hinausschießen.

Zweimal täglich, dreimal, nach jedem Essen, gar nach jedem anderen Getränk als Wasser? Es kursieren verschiedene Faustregeln zur idealen Häufigkeit des Zähneputzens. Sie alle haben den Nachteil, dass eine generelle Empfehlung kaum sinnvoll ist. Denn wie oft man die Bürste zur Hand nehmen sollte, hängt vom individuellen Essverhalten ebenso ab wie davon, auf welche Weise man putzt.

Ein übermäßiges Schrubben der Zähne ist nicht ratsam. Denn es besteht die Gefahr, dass der Zahnschmelz dabei beschädigt wird und seine Schutzfunktion dann nicht mehr vollständig erfüllen kann. „Insbesondere nach dem Konsum von Früchten, Wein oder anderen säurehaltigen Lebensmitteln sollte mit dem Putzen zunächst gewartet werden“, empfiehlt Dr. Uta Janssen, Zahnärztin in Berlin-Tempelhof. Andernfalls kann die gut gemeinte zahnhygienische Maßnahme nach hinten losgehen, da die Säure den Zahnschmelz angreift – und durch das Putzen stärker in diesen hineingerieben wird. Es empfiehlt sich also, zunächst eine Stunde bis zwei Stunden vergehen zu lassen und bestenfalls Wasser zu trinken. Der Speichel sorgt dann für eine Neutralisierung der Säure.

Wie oft ist das Putzen nun sinnvoll? Unabhängig von den Ernährungsgewohnheiten gilt: Weniger als zweimal täglich sollte es nicht sein. Ein drittes oder viertes Mal kann angeraten sein, je nachdem, wie schädlich die Lebensmittel jeweils für den Zahnapparat sind. Dann sollte man aber nur kurz und vor allem mit wenig Druck schrubben, sofern man eine Handzahnbürste benutzt. Empfehlenswerter sind aber elektrische oder Schallzahnbürsten. Die Technik spielt beim Zähneputzen eine wesentliche Rolle – wer noch keine persönliche Einweisung beim Zahnarzt erhalten hat, sollte das nachholen. Denn mit falscher Technik kann man viel Schaden anrichten, auch wenn man sich redlich Mühe gibt. Das betrifft ebenso die Wahl der richtigen Bürste, die alle zwei bis drei Monate gewechselt werden sollte.

Wer unsicher ist, wie sich die eigene Zahnhygiene optimal gestalten lässt, findet im Zahnarzt immer einen kompetenten Ratgeber und sollte nicht zögern, eine professionelle Empfehlung einzuholen. Schließlich soll die Energie, die fürs Zähneputzen aufgewendet wird, ja in die die richtigen Bahnen gelenkt werden – und zu wirklich gesünderen Zähnen führen.

Karies: Trend weg vom Bohrer

In der modernen Zahnmedizin hat der Erhalt wertvoller, natürlicher Zahnsubstanz höchste Priorität. Bei der Kariesbehandlung setzen sich daher immer mehr neue Methoden durch, die ohne Bohren auskommen und somit Zahnsubstanz erhalten.


Weltweit suchen Forscher ständig nach neuen Wegen in der Kariesbehandlung. Bei einer neuer Methode, die Wissenschaftler der Berliner Charité und der Universität Kiel entwickelt haben, wird die oberste Mineralschicht des kariösen Zahns mit einem Salzsäuregel behandelt. Dies ermöglicht einen Zugang zum porösen Kariesgewebe. Anschließend wird ein spezieller Kunststoff aufgetragen. Damit saugt sich der Zahn dann voll. Nachfolgend wird UV-Licht zur Aushärtung verwendet. Dies dichtet den Zahn vollständig ab und es kann nicht zur Vermehrung der Kariesbakterien kommen. Diese Technik eignet sich bislang nur für Fälle, wo sich der Karies noch nicht allzu tief in den Zahn hineingefressen hat.

Mineralienzufuhr regeneriert Zahnsubstanz
Auch Forscher des britischen King´s College in London setzen auf Kariesbehandlung ohne Bohren. Dabei werden kleine elektrische Impulse an den kariösen Zahn gesetzt. Dies bewirkt die Beförderung von Calcium und Phosphaten. Der Patient bemerkt davon nichts, weil es ich um ganz niedrig dosierten Gleichstrom handelt. Die erzeugte Mineralienzufuhr bewirkt eine natürliche Regeneration der Zahnsubstanz.

Beide Konzepte, als die Kunststoffinfiltration der deutschen Wissenschaftler wie auch die Mineralienzufuhr der britischen Kollegen stehen noch am Anfang. Die Marktreife ist noch nicht erlangt. Aber die Entwicklungen zeigen, der Trend geht immer mehr weg vom „klassischen Bohren“, bei dem wertvolle Zahnsubstanz abgetragen wird. „Idealerweise wird eine Kariesbehandlung gar nicht erst nötig, weil die Zähne schlichtweg gesund sind“, erklärt Dr. Uta Janssen, Zahnärztin in Berlin-Tempelhof. Den größten Hebel dazu haben die Patienten selbst. Denn neben regelmäßigen Zahnarztbesuchen kommt es auf die Art und Weise der häuslichen Zahnpflege an. Die regelmäßige Verwendung der Zahnbürste reicht hier aber für ein optimales Ergebnis oftmals nicht aus. Denn gerade die Zahnzwischenräume sind „sensibles“ Terrain und bedürfen besonderer Beachtung mittels Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten. Auch weitere Hilfsmittel wie Mundspülungen oder Zungenschaber können unter Umständen notwendig sein.

Doch selbst die beste häusliche Zahnpflege reicht manchmal nicht aus. Denn auch damit können nicht alle harten und weichen Zahnbeläge nachhaltig entfernt werden. Aus diesem Grund sollten je nach Zustand des Gebisses auch professionelle Zahnreinigungen in der Zahnarztpraxis in Anspruch genommen werden. Neben der gründlichen Reinigung aller Beläge und der anschließenden Fluoridierung werden den Patienten dabei weitere Optimierungsmöglichkeiten der häuslichen Zahnpflege aufgezeigt. So können Patienten ihre Mundhygiene noch effektiver durchführen und die Gesundheit ihrer Zähne erhalten.