Was bedeutet es für Implantate, wenn Patienten rauchen?

Rauchen ist für die Mundgesundheit grundsätzlich nicht förderlich. Daher sollten Raucher besonderen Wert auf umfassende Vorsorge legen – gerade bei implantologischen Behandlungen, wie eine Studie gezeigt hat.

Von entscheidender Bedeutung für die langfristige Festigkeit von Implantaten ist ein Prozess, der unmittelbar nach dem Einsetzen beginnt: Osseointegration heißt er fachsprachlich, übersetzt könnte man ihn in etwa „Verwachsen mit dem Knochengewebe“ nennen. Das Implantat wird gleichsam zu einem Teil des Kiefers, was die besondere Haltbarkeit von Implantaten ebenso erklärt wie ihren Ruf als „künstliche Zahnwurzeln“. Die Osseointegration unterliegt vielfachen Einflüssen, beispielsweise von regelmäßig eingenommenen Medikamenten (wie an dieser Stelle bereits berichtet).

Auch das Rauchen steht seit Längerem im Verdacht, die Osseointegration zu beeinflussen, und zwar negativ. Schließlich ist sattsam bekannt, dass Raucher ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen der Zähne und des Zahnhalteapparats haben, Karies und Parodontitis etwa. Brasilianische Forscher gingen daher kürzlich in einer Studie einem möglichen Zusammenhang nach. Dazu wurden zwei Probandengruppen – eine aus Nichtrauchern, eine aus Rauchern bestehend – Mikroimplantate in den Kiefer eingebracht. Zwei Monate darauf wurde diese gemeinsam mit Gewebeproben wieder entnommen und analysiert.

Gehemmte Osseointegration bei Rauchern
Das Ergebnis der Untersuchung lautet: Bei Rauchern verläuft die Osseointegration verlangsamt. Das kann sich wiederum auf die längerfristige Haltbarkeit von Implantaten auswirken. Sollten Raucher also besser zweimal überlegen, bevor sie ein Implantat wählen? Erfahrene Implantologen wie die Berliner Zahnärztin Dr. Uta Janssen relativieren: „Das Rauchen ist ein Faktor von vielen, die auf den Erfolg einer implantologischen Behandlung Einfluss nehmen. Entscheidend ist das Zusammenspiel. Wenn Raucher sorgsam Prophylaxe betreiben, zu Hause wie in der ärztlichen Praxis, dann hält ein Implantat bei ihnen genauso lange wie bei Nichtrauchern.“

Das gilt im Übrigen ganz generell für die Mundhygiene von Rauchern: Um die schädliche Wirkung des Qualms zu begrenzen, empfiehlt es sich, eine besonders engmaschige Pflege und Kontrolle zu betreiben. Das sorgt nicht nur für mehr Zahngesundheit, sondern auch für hellere Zähne.

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