Rückenschmerzen wegen der Zähne?

Der menschliche Kauapparat ist ein komplexes Gebilde. Kleinste Unstimmigkeiten können weitreichende Auswirkungen haben. So können auch Rückenschmerzen mit Zahnproblemen zusammenhängen.


Viele Menschen hierzulande leiden unter Rückenschmerzen. Dafür können sehr viele verschiedene Ursachen in Frage kommen. Was die wenigsten Menschen jedoch nicht bedenken: Auch Zahnprobleme können für Rückenschmerzen verantwortlich sein. Schon ein einziger nicht mehr vorhandener Zahn oder eine Fehlstellung der Zähne können sehr weitreichende Folge für die gesamte Körperstatik und fürs Wohlbefinden haben. Denn über Muskeln und Nerven besteht eine Verbindung zwischen Kiefer und Wirbelsäule. Craniomandibulären Dysfunktionen (CMD) ist der medizinische Fachbegriff für diese Probleme.CMD umfasst eine Reihe klinischer Symptome der Kaumuskulatur und/oder des Kiefergelenks sowie der dazugehörenden Strukturen im Mund- und Kopfbereich. Beschwerden, die durch Zahnfehlstellungen verursacht werden, können sein: ein knackendes oder knirschendes Kiefergelenk, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen im Nacken, im Kopfbereich oder Kiefer, Schwierigkeiten beim Öffnen oder Schließen des Mundes und vieles mehr.

Um den Funktionsstörungen des Kausystems auf die Spur zu kommen, bestehen in der modernen Zahnmedizin viele Möglichkeiten. Dazu zählen Belastungstests oder das Anfertigen von Abdrücken. Beim Belastungstest werden die schmerzhaften Gebiete der beteiligten Muskeln, Sehnen und Bänder ausfindig gemacht. Aufschlussreich können auch entsprechende Röntgenbilder sein. Unter Umständen ist auch eine Modellanalyse im Kausimulator (Artikulator) notwendig. Dazu wird vom Unter- und Oberkiefer ein Modell geformt, welches das Gebiss des Patienten nachbildet. Dieses Modell wird anschließend in einem entsprechenden Gerät montiert. Danach werden die Unterkieferbewegungen simuliert, um somit Fehlstellungen oder nicht genau sitzenden Zahnersatz zu ermitteln. Unterschiedliche Artikulator-Typen ermöglichen eine teilweise oder vollständige Einstellung des Gerätes auf die jeweiligen „Gebiss-Verhältnisse“ der Patienten. Je nach Befund wird dann die passgenaue Therapie ausgewählt. Vor dem Einsatz der technischen Geräte steht aber das persönliche Gespräch. „Unsere Diagnoseerhebung beginnt mit einem persönlichen Gespräch, denn die jeweilige Krankengeschichte kann wichtige Aufschlüsse geben“, sagt Dr. Uta Janssen, Zahnärztin in Berlin-Tempelhof.