Begünstigt Parodontitis Übergewicht?

Laut einer aktuellen US-Studie an Mäusen wirken Parodontitis-Bakterien nachteilig auf das Fettgewebe, woraufhin es zu Übergewicht und Fettleibigkeit kommt. Diese Folgewirkung ist nur die „neueste“ in einer langen Reihe.


„Wenn es mit dem Abnehmen nicht klappt: Zahnstatus prüfen!“ So könnte man die Quintessenz einer kürzlich erschienenen US-Studie überspitzt auf den Punkt bringen. Zwar dürfte es noch verfrüht sein, von neuer Hoffnung für Millionen Übergewichtiger und Fettleibiger zu sprechen, bei denen die Kilos trotz aller Bemühungen nicht purzeln wollen. Doch immerhin zeichnet sich hier ein möglicher neuer Ansatzpunkt ab.

Wie die amerikanischen Forscher im „Journal of Immunology“ berichten, infizierten sie Mäuse mit dem Parodontitis-Bakterium Porphyromonas gingivalis. Anschließend nahmen sie das Fettgewebe der Tiere unter die Lupe. Es zeigte sich, dass dieses in einer Weise degenerierte, die Fettleibigkeit (Adipositas) begünstigt.

Im Rahmen ihrer Forschungen probierten die Wissenschaftler auch verschiedene Substanzen aus, mit denen sie die Wirkung des Parodontitis-Bakteriums auf das Fettgewebe zu bremsen hofften. Gelungen ist das mit Kavain, einem Extrakt der Kava-Pflanze. Inwieweit hieraus eine Therapie erwachsen kann, bleibt fürs Erste abzuwarten.

Parodontitis schädigt auf vielfältige Weise
„Ganz unabhängig von einem möglichen Einfluss der Parodontitis auf das Körpergewicht: Diese Entzündung zu behandeln ist immer dringend geboten, schon wegen der potenziellen Folgeschäden im Mund, die bis hin zum Zahnverlust reichen können“, appelliert die Zahnärztin Dr. Uta Janssen von der Zahnarztpraxis an der Luftbrücke in Berlin-Tempelhof. „Wie eine Vielzahl von Studien gezeigt hat, verbleibt die Entzündung überdies meist nicht im Mundraum, sondern breitet sich im Organismus aus – und das kann am Ende sogar das Leben der Patienten bedrohen.“

So belegen Forschungsarbeiten in Zusammenhang mit Parodontitis etwa ein erhöhtes Risiko von Krebserkrankungen, Alzheimer oder auch Frühgeburten. Das Herz-Gefäß-System kann ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden, woraus ein höheres Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko resultiert.

Beim Auftreten der ersten Parodontitis-Symptome wie Zahnfleischbluten, Rötungen oder Schwellungen sollte daher schnell gehandelt werden. Zudem können sich lange Zeit keine Symptome zeigen, obwohl die Parodontitis kontinuierlich fortschreitet – einer der Gründe für regelmäßige Kontrolluntersuchungen.