Erneute Warnung vor Nuckelflaschenkaries

Die frühkindliche Karies nimmt weiter zu. Die Bundesärztekammer (BZÄK) und die kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) sehen erhöhten Handlungsbedarf.


Die sogenannte Nuckelflaschenkaries, also Karies bei Kleinkindern, ist gefährlich. Allgemein lässt sich aufgrund verbesserter Zahnpflege hierzulande ein Rückgang der Karies feststellen. Das gilt sowohl für Erwachsene wie auch Schulkinder. Allerdings steigen statistisch gesehen die Kariesfälle bei Kindern im Vorschulalter. Karies ist mittlerweile die häufigste chronische Erkrankung bei diesen Kindern wie BZÄK und KZBV kürzlich noch einmal in einer gemeinsamen Pressekonferenz konstatiert haben.

Die Nuckelflaschenkaries wurde nach ihrer Ursache, der Nuckelflasche, benannt. Denn viele Kleinkinder saugen fast ununterbrochen den ganzen Tag an Nuckelflaschen mit gesüßtem Tee oder ähnlichem. Das ständige Umspülen der Zähne mit diesen Getränken schädigt massiv die Zahnsubstanz und führt zu Karies. Bei vielen Kleinkindern mit Karies ist diese Erkrankung der Zähne daher bereits in den ersten Lebensjahren entstanden. Bereits der erste Milchzahn braucht Pflege. Da Kleinkinder unter anderem aus motorischen Gründen nicht in der Lage sind, ihre Zähne ausreichend zu putzen, sind sie auf die Hilfe der Eltern angewiesen. Ein zumindest allabendliches Nachputzen seitens der Eltern ist unverzichtbar. „Viele Kleinkinder sehen erst mit circa zweieinhalb Jahren das erste Mal einen Zahnarzt“, sagt Dr. Uta Janssen, Zahnärztin in Berlin-Tempelhof. „Das ist aber deutlich zu spät. Vorsorgeuntersuchungen vom sechsten Lebensmonat an sind sehr sinnvoll.“ In Großbritannien und Skandinavien haben sich frühere Zahnarzttermine bereits sehr bewährt. Solche Kontrollbesuche beim Zahnarzt haben für die Kleinkinder viele Vorteile. Zum einen können dadurch mögliche kariöse Erkrankungen an den wenig robusten Milchzähnen frühzeitig erkannt und beseitigt werden. Zum anderen kann der Zahnarzt gemeinsam mit den Eltern über Tipps und Verbesserungen hinsichtlich der kleinkindlichen Zahnpflege sprechen. Ganz wichtig sind aber solche Termine auch, um einer möglichen Zahnarztangst vorzubeugen. Wenn bereits für Kleinkinder der Gang zum Zahnarzt zur Routine wird, kann sich eine mögliche Angst davor gar nicht erst einstellen. Zudem rührt die Zahnarztangst bei vielen auch aus der Angst vor Schmerzen. Wer allerdings keine kariösen oder sonst irgendwie defekten Zähne hat, weil er regelmäßig den Zahnarzt besucht, muss logischerweise keine Angst vor schmerzhaften Behandlungen haben.

Sobald die ersten Zähne zu sehen sind und seien sie noch so klein, sollten Eltern mit ihren Kindern den Zahnarzt aufsuchen. Zahnärzte, die auch Kinderbehandlungen in ihrem Leistungsspektrum haben, sind darauf spezialisiert, dass eine Zahnarztangst bei Kindern gar nicht erst aufkommt und der regelmäßige Zahnarztbesuch ein insgesamt positives Erlebnis ist.