Erst flossen, dann putzen – oder umgekehrt?

Ob man zuerst die Zähne putzt und dann mit Zahnseide die Zwischenräume reinigt oder in umgekehrter Reihenfolge vorgeht, hat Einfluss auf den Reinigungseffekt.


Die Frage ist ähnlich umstritten wie „Vor oder nach dem Duschen rasieren?“ und „Stones oder Beatles?“: Tut man seiner Zahngesundheit einen größeren Gefallen, wenn man vor oder wenn man nach dem Zähneputzen mit Zahnseide zu Werke geht?

Vorab sei betont, dass der entscheidende Schritt darin liegt, überhaupt Zahnseide zu benutzen. „Mit der Zahnbürste erreicht man die Zahnzwischenräume nur unzureichend, daher empfiehlt sich prinzipiell immer auch der Griff zur Zahnseide“, betont die in Berlin-Tempelhof praktizierende Zahnärztin Dr. Uta Janssen. „Dabei sollte auf eine adäquate Anwendung geachtet werden, um das Zahnfleisch nicht zu schädigen und zugleich den maximalen Reinigungseffekt zu erzielen. Wenn das gegeben ist, macht es nur noch einen marginalen Unterschied, ob vor oder nach dem Zähneputzen geflosst wird.“

Für alle, die ihre heimische Mundhygiene optimieren wollen, gibt es nun jedoch eine wissenschaftlich grundierte Antwort auf die Zahnseide-Frage. Denn ein iranisches Forscherteam der Mashhad University of Medical Sciences hat Zahnmedizinstudenten nach beiden Ansätzen putzen und flossen lassen und die Ergebnisse vergleichend ausgewertet.

Die Antwort lautet: Zuerst flossen ist besser
Die Studienteilnehmer erhielten zunächst eine Prophylaxebehandlung und sollten anschließend 48 Stunden lang auf Mundhygiene verzichten. Dann putzten sie ihre Zähne und wandten direkt danach Zahnseide an. Zwei Wochen später taten sie Gleiche noch einmal, benutzten die Zahnseide aber vor dem Zähneputzen. Nach jedem „Durchgang“ wurden Plaque und Fluoridkonzentration gemessen.

Die Probandengruppe war mit 25 Personen eher klein, was die Aussagekraft der Studie einschränkt. Davon abgesehen aber kamen die Forscher zu einem eindeutigen Ergebnis: Wenn die Teilnehmer zuerst geflosst und dann geputzt hatten, wiesen sie signifikant weniger Zahnbelag und eine deutlich höhere Fluoridkonzentration auf. Damit scheint die Formel „Zuerst flossen, dann putzen“ für die Zahngesundheit zielführender zu sein.

Übrigens: Die Nutzung von mit Fluorid versetzter Zahnseide zahlt sich ebenfalls aus. Sie führt Studien zufolge zu einer besseren Remineralisierung des Zahnschmelzes und bekämpft schädliche Bakterien.

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