Schienentherapie – mit einer Aufbissschiene vielfältige Beschwerden kurieren
Eine Aufbissschiene verhindert, dass die Zähne aufeinander gepresst werden und „mahlen“, was im Allgemeinen als Zähneknirschen bezeichnet wird. Fachsprachlich wird diese schädliche Angewohnheit Bruxismus genannt. Überdies wird eine Schienentherapie auch bei manchen rheumatoiden oder chronisch-degenerativen Leiden eingesetzt, um die Gelenke im Kiefer zu entlasten. Diese Fälle sind in der zahnärztlichen Praxis allerdings selten. Ein weiteres Einsatzfeld der Schienentherapie stellt die Behandlung chronischen Schnarchens dar; hier wird der Unterkiefer mit sogenannten Schnarcherschienen vorn gehalten, um den oberen Atemwegen mehr Raum zu geben.
Die Gründe für Bruxismus sind vielfältig und noch nicht zur Gänze erforscht. Eine wesentliche Rolle spielt Stress, denn der Körper neigt dazu, die Daueranspannung über Zähneknirschen bzw. das Zusammenpressen der Zähne abzubauen. Auch häufige Angstzustände können diesen Effekt zeitigen. Daneben kann ein sogenannter Fehlbiss zu Bruxismus-Symptomen führen, wenn also Ober- und Unterkiefer nicht passgenau aufeinander aufsetzen, sondern mit Frühkontakten; hier sind oft suboptimale Behandlungen ausschlaggebend, die zu schlecht sitzenden Prothesen oder herausstehenden Kronen, Brücken oder Füllungen geführt haben. Als weitere Risikofaktoren stehen die Einnahme bestimmter Medikamente, das Rauchen sowie der Konsum von zu viel Kaffee oder Alkohol im Verdacht. Und auch Schlafstörungen wie das Schlafapnoe-Syndrom können in Verbindung mit der resultierenden Tagesmüdigkeit zu Bruxismus führen. Die Frage nach dem Einfluss genetischer Prägung auf das Bruxismus-Risiko konnte noch nicht wissenschaftlich valide beantwortet werden.
Problematisch für eine frühzeitige Diagnose ist der Umstand, dass nächtliches Zähneknirschen oftmals nicht bemerkt wird. Bereits das Zähneknirschen im wachen Zustand geschieht ja meist unbewusst. Erkennbar wird der Bruxismus in diesen Fällen erst, wenn bereits die ersten Schädigungen aufgetreten sind.
Mögliche Bruxismus-Folgen: von Zahnverlust bis CMD
Bleibt eine Schienentherapie aus, drohen ernsthafte Konsequenzen. Das fortwährende Aufeinanderreiben der Zähne und der Druck auf die Kiefermuskulatur und die Gelenke führen zu Schäden, die nicht auf den Mundraum beschränkt bleiben. Deren Ausprägung hängt in hohem Maße vom Zahn- bzw. Kieferstatus des jeweiligen Patienten ab. So kann der Zahnschmelz unter Abrieb (Abrasion) leiden, Fissuren, Höcker, Kanten werden gleichsam eingeebnet. Das Zahnfleisch kann sich im Zuge einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) und einer Parodontitis zurückbilden. Spätestens beim Auftreten dieser Symptome sollte eine Schienentherapie in Betracht gezogen werden. Auf kurz oder lang beginnen sich die Zähne zu lockern und drohen auszufallen.
Auch im Kiefer machen sich langfristig Beschwerden bemerkbar. Der Kieferknochen kann schrumpfen, der Biss sich verschieben. Dadurch können sich sogar die Gesichtsproportionen verändern. Überdies drohen andauernde Schmerzen im Kiefergelenk, Nackenverspannungen, Tinnitus, Kopfschmerzen und Bewegungseinschränkungen des Kiefers. Diese letztgenannten Symptome werden bereits der craniomandibulären Dysfunktion (CMD) zugerechnet, einem Schmerzsyndrom, das vielfältigste Auswirkungen haben kann und durch Bruxismus begünstigt wird.
Mit einer Schienentherapie lassen sich diese bedrohlichen Folgewirkungen des Zähneknirschens verhindern. Die Durchführung erfordert zwar etwas Eingewöhnung, ist aber denkbar einfach: Eine Aufbissschiene wird je nach Indikation nur nachts oder auch tagsüber zwischen den Zähnen getragen. Gegebenenfalls wird die Schienentherapie von anderen Behandlungsmaßnahmen begleitet, um beispielsweise das Kauflächenrelief wiederherzustellen oder Gleithindernisse zu beseitigen. Da auch Bruxismus seinerseits ein Symptom darstellt, sollte zudem nach der Ursache geforscht und diese angegangen werden. Häufig helfen hier Stressabbau und Stressbewältigungsstrategien. Schließlich können auch flankierende physiotherapeutische Maßnahmen ratsam sein.
Ihre Zahnarztpraxis an der Luftbrücke steht Ihnen gern zu allen Fragen rund um die Schienentherapie und natürlich zu deren fachgerechter Durchführung zur Verfügung.